- Motorenöle
- Motoren|öle,Schmieröle für Verbrennungsmotoren. Wichtige Aufgaben von Motorenölen sind Reibungsminderung, Verschleißschutz, Korrosionsschutz, Kolbenabdichtung, Abführung von Reibungswärme sowie Verhinderung der Ablagerung von Feststoffen und Schlamm. Motorenöle dürfen einerseits bei tiefen Temperaturen nicht zu dickflüssig sein, damit ein Kaltstart möglich ist, andererseits darf bei Vollgasfahrten im Sommer (Heißbetrieb) eine bestimmte Mindestviskosität nicht unterschritten werden. Motorenöle werden nach ihrer Viskosität in SAE-Viskositätsklassen (SAE: Abkürzung für Society of Automotive Engineers) eingeteilt. Mit steigender SAE-Klasse erhöht sich die Viskosität, die bei einer oberen Bezugstemperatur von 100 ºC mindestens erreicht werden muss (z. B. SAE 20: 5,6-9,3 mm2/s; SAE 40: 12,6-16,3 mm2/s). Bei den mit W gekennzeichneten Winterölen dürfen darüber hinaus gewisse Kälteviskositäten nicht überschritten werden (z. B. SAE 5W: bis 1 250 mPa · s bei —18 ºC; SAE 15W: 2 500-5 000 mPa · s bei —18 ºC). Mehrbereichsöle (z. B. SAE 15W-40) erfüllen die Anforderungen von zwei SAE-Klassen und sind deshalb für den Ganzjahresbetrieb geeignet. Moderne Mehrbereichsöle verringern als Leichtlauföle (z. B. SAW 5 W-30) Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß.Motorenöle bestehen aus mineralischen oder synthetischen Grundölen, denen zur Erzielung bestimmter Eigenschaften Wirkstoffe (Additive) zugesetzt werden. Mineralische Grundöle werden aus paraffinbasischen Erdölen durch Vakuumdestillation und anschließende Raffination gewonnen (Flüssig-flüssig-Extraktion, Entparaffinierung, Wasserstoffbehandlung). Als synthetische Grundöle haben v. a. Polyalphaolefine u. a. synthetische Kohlenwasserstoffe (SHC-Öle, SHC: Abkürzung für englisch synthetic hydrocarbons) Bedeutung. Ihre Vorteile sind das sehr gute Kälteverhalten und die äußerst geringe Abhängigkeit der Viskosität von der Temperatur. Zweitraffinate sind Grundöle, die z. B. durch Destillation und Schwefelsäurebehandlung aus Altölen hergestellt werden. Die Qualität von Motorenölen wird in Motortestläufen ermittelt und z. B. durch die amerikanische API-Klassifikation oder die europäischen ACEA-Anforderungen (ACEA: Association des Constructeurs Européans d'Automobiles) festgelegt. Der Additivgehalt von Motorenölen kann bis zu 20 % betragen. VI-Verbesserer sind öllösliche Polymere (z. B. Polymethacrylate, Äthylen-Propylen-Copolymere), die das Grundöl in der Kälte schwächer aufdicken als in der Wärme, sodass die Temperaturabhängigkeit der Viskosität verringert wird (Viskositätsindex). Detergents (z. B. basische Calcium- oder Magnesiumsulfonate) halten feine Partikel (z. B. Ruß) in der Schwebe und neutralisieren gleichzeitig korrodierende Säuren. Dispersants (z. B. Polyisobutensuccinimide) verhindern Schlammabscheidung. Zinkdialkyldithiophosphate wirken als Verschleißminderer, Antioxidantien und Korrosionsinhibitoren. Da Motorenöle im Betrieb Schmutz dispergieren und Additive durch chemische Reaktionen verbraucht werden, muss in bestimmten Zeitintervallen ein Ölwechsel durchgeführt werden. Die Entsorgung von Motorenölen ist in Deutschland nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz von 1996 und nach der Altöl-VO von 1987 geregelt. Danach ist der Verkauf von Motorenölen mit einer Informations- und Rücknahmepflicht verbunden.
Universal-Lexikon. 2012.